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Herr Johannes Schmelz Verwaltungsgemeinschaft Gemünden a. Main


 


 

Wolfsmünster-Luftbild

(Foto: A. Spreng © 2009 Film-Photo-Ton Museum, 97737 Gemünden a. Main)

 

Wolfsmünster - ein malerischer Ort im Saaletal

 

Der Name Wolfsmünster wird auf Baugolfszell zurückgeführt.  Der Abt Baugulf hat Wolfsmünster seinen Namen geschenkt.  Über Baugolfszell, Baugolfsmünster, Bolsmünster wurde die Ortsbezeichnung allmählich zu Wolfsmünster abgeschliffen.  Baugolf, Abt des Kloster Fulda, hatte nach dem Tode seines Vorgängers Sturmius, gestorben 779, die Leitung der Reichsabtei übernommen 779-802.

 

Er begann nun mit dem Bau der Basilika, der "Grabeskirche" des hl.  Bonifatius. Doch bald wurde er der "Geschäftigkeit" des Klosters müde.

 

Er beabsichtigte, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen und den Rest seiner Tage dem Heile seiner Seele zu widmen.  So ließ er eine Zelle an der Stelle, wo Wolfsmünster liegt, erbauen.  Diese bewohnte er mit einigen gleichgesinnten Brüdern von 802 bis 815.

 

Der Standort ist durch die Forschungen von Dr. Hack und Dr. Schenk, beide aus Würzburg, wahrscheinlich gemacht.

Bei der Errichtung eines Neubaues, Baugolfstraße 18, wenige Schritte westlich der Kirche wurden in einer Tiefe von 1 1/2 m sieben noch gut erhaltene menschliche Skelette gefunden, deren Alter mit 900 bis 1000 Jahren festgestellt wurde.  Von einem der Beinknochen ging eine bleistiftdicke, mit einer bräunlichen, pulverigen Masse erfüllte Spur aus.  Sie scheint der Rest eines Gürtelriemens der Gewandung eines Mönches gewesen zu sein.

 

Nach der Volksüberlieferung stand das Kloster in den sogenannten „Hofgärten“ des Dorfes, was sich mit Fundort westlich des Ortsrandes deckt. 815 kehrte der emeritierte Abt nach Fulda zurück.  Doch müssen noch bis 836 einzelne Mönche in der Zelle verblieben sein.  Es wird überliefert, dass damals Reliquien von Rom in die Gegend von Hammelburg überführt wurden.  Die in Baugolfszell verbliebenen Ordensleute kamen zu deren Verehrung mit vorangetragenem Kreuz und brennenden Kerzen, sie begleiten diese in einer Prozession.

 

Das Schloss von Wolfsmünster wurde von Philipp II. von Thüngen bzw. dessen Vater Albrecht erbaut.  Das Portal trägt das Wappen der Thüngen, eingerahmt von der Jahreszahl 1584. Über dem Türsturz findet sich das Wappen von Wolfsmünster mit dem Wolf.

 

Darunter die Inschrift: "Das Haus steht in Gottes Hand, Wolfsmünster ist es genannt". Das Schloss lässt die Merkmale der Architektur seiner Bauzeit, der Spätrenaissance erkennen.  Die gegen die Saale gerichtete Fassade macht mit ihren Treppengiebeln, der umschließenden Ringmauer und den Terrassen einen malerischen Eindruck.

 

Die Thüngen konnten den am 24.3.1550 von den Grafen von Rieneck erstandenen Besitz von Wolfsmünster kaum 120 Jahre halten und mussten ihn am 24.5.1670 an das Juliusspital abtreten, dessen Wappen mit den 3 Ringen und der Jahreszahl 1803 am Außentor zu sehen ist.  Im 19.  Jahrhundert ging das Schlösschen in Privathände über.  Der vorletzte Besitzer war der Frankfurter Stadtrat W. Hanau, ein eifriger

 

Kunstsammler, der viele Kunstgegenstände ins Anwesen einbrachte, die heute aber nur noch teilweise vorhanden sind.  Vor etwa 50 Jahren wurde das Gebäude von der Stadt Frankfurt erworben, die dort ein Kinderheim errichtet hat. Bedauerlicherweise hat die Stadt 1974 die Heimstätte aufgegeben.